08. à la recherche du lupin blanc
Dieser Garten ist eine Anspielung an die Märchen von Lewis Carroll und zieht den Besucher in eine ungeahnte Welt, über die alltäglichen Erscheinungen hinaus, und zwar mit unerwarteten Pflanzenszenen.
Der Garten lässt sich wie ein Theater erfassen, in dessen Foyer eine traumhafte Klangwelt und visuelle Atmosphäre zu finden sind. Wie bei Alice verkleinert ein Tunnel den Besucher, damit er sich auf Höhe der ihn umgebenden Blumen befindet. Auf Stufen kann er sich Zeit zum Ausruhen nehmen und eine regelrechtes Pflanzenbild beobachten, in dem sich Maschinen über der Pflanzenszene bewegen: sie stellen auf spielerische Weise die Genialität dar, die sich hinter der Schönheit der Blumen verbirgt.
Wenn die Vorstellung beendet ist, setzt der Besucher seinen Weg fort und begibt sich hinter die Kulissen.
Der Rundgang endet mit einem leichten Aufstieg zurück in die reale Welt. Die Beete entlang der Geländer bestehen aus Pflanzen und Blumen, welche die Mechanismen nutzen, an die die Maschinen erinnern.
Der Garten schließt die Fußspuren des Besuchers, der seinen Wachtraum langsam verlässt, auf der weiteren Suche nach der weißen Lupine
GESTALTUNG
Benjamin HENNO, Landschaftsgestalter und Landwirt, Karine HAUDRECHY und Johanès MONTAGNE, DPLG-diplomierter Landschaftsgestalter (vom Ministerium ausgestelltes Diplom), Lucile HAMOIGNON, Städteplanungs-Ingenieurin und Designerin, und Chen-Yu ZHOU, Landschaftsingenieurin
BELGIEN / FRANKREICH / CHINA
Von links nach rechts: Lucile Hamoignon, Karine Haudrechy, Johanès Montagne, Benjamin Henno und Chen-Yu Zhou
„Wir haben uns über unsere Arbeit im selben Büro für Landschaftsgestaltung kennengelernt. Wir wollten uns gerne wiedersehen und zusammen an einem dauerhaften Projekt arbeiten, das Spuren in den Köpfen hinterlässt, weswegen wir uns für das Internationale Gartenfestival in Chaumont-sur-Loire beworben haben. Unser Team ist vielseitig und international. Sein Reichtum ist auf die Vielfältigkeit unserer Interessengebiete und unserer Kompetenzen zurückzuführen. Unsere Arbeit wird durch den gemeinsamen Wunsch verschweißt, unseren Beruf bekannt zu machen, den wir jeder auf eigene Art verschieden ausführen, jedoch mit dergleichen Begeisterung. Wir sind der Überzeugung, dass Landschaften nicht nur beobachtet, sondern auch erlebt werden, weshalb wir den Besuchern der Ausgabe 2017 des Festivals ein untypisches Besuchserlebnis anbieten, bei dem die Beobachtung der Pflanzenwelt mit Interaktivität und Spiel verbunden wird.“
Chen-Yu Zhou
Ingenieurin für Landschaftsgestaltung, Absolventin der Nationalhochschule für Natur und Landschaft von Blois
„Ich wurde in den 80-er Jahren in China geboren, und nach meinem Studium in Peking, Tours und schließlich Blois werde ich Ingenieurin für Landschaftsgestaltung. Ich bin immer etwas „zerrissen“ zwischen den beiden Kulturen, habe über 10 Jahre in Frankreich gelebt, wo ich für eine öffentliche Einrichtung und auch in privaten Planungsbüros gearbeitet habe. Seit zwei Jahren bummle ich öfters umher, mit dem Fahrrad oder zu Fuß, durch die kleinen Straßen und die kleinen chinesischen Gärten, denn der Wunsch nach Veränderung hat mich zur Rückkehr in mein Heimatland getrieben, das im Wandel ist. Ich bin neugierig, und der Austausch über andere Sprachen begeistert mich, weshalb ich Lokalkoordinatorin und Teilnehmerin bei mehreren internationalen Profi-Workshops war, um „europäische Methoden“ besser an die chinesische Realität anzupassen.“
Johanès Montagne
DPLG-diplomierter Landschaftsgestalter (vom Ministerium ausgestelltes Diplom), Absolvent der Nationalhochschule für Landschaftsgestaltung von Versailles
„Unser Garten „A la recherche du lupin blanc“ (Auf der Suche nach der weißen Lupine) schickt uns zurück in die Phantasiewelt unserer Kindheit, lässt uns in eine außergewöhnliche Welt reisen, wobei wir für die Zeit des Besuchs unseren Alltag vergessen…
Auf diesen wenigen Quadratmetern gibt diese Philosophie die Vision wieder, die der Beruf des Landschaftsgestalters für mich ist: zum Träumen bringen, auf Reisen entführen, vor allem aber die uns umgebenden Landschaften auf andere Weise zeigen. Schon immer war ich von der Kreation, vom „Selbermachen“ und vom Design im Allgemeinen angezogen, weshalb ich schnell den Wunsch hatte, über das „Für-sich-selbst-machen“ hinauszugehen und zum „Für-die-anderen-machen“ überzugehen. Und was gibt es Erfreulicheres, als jeden Tag Lebensräume für alle zu gestalten, Räume für Begegnungen und Austausch. Während des vierjährigen Studiums an der Nationalhochschule für Landschaftsgestaltung von Versailles hatte ich das Vergnügen, in Frankreich und im Ausland an Projekten jeder Größe zu arbeiten, an vielfältigen Themen. Im Alltag habe ich im Kontakt mit meinen Ausbildern sowie mit Studenten, die mich begleiteten, viel gelernt, um meinen Blick auf die uns umgebende Welt zu verfeinern und zu schärfen, egal ob wir mitten in Paris, im Herzen der Auvergne, an den Stränden Australiens oder in Chaumont-sur-Loire sind. Seit 2010 erlebe ich meine Vision von Landschaftsgestaltung, zunächst in Roubaix und heute in Lyon. Der Garten „A la recherche du lupin blanc“ fügt sich in die breite Palette von erträumten und umgesetzten Räumen ein und wird Sie bei Ihrem Besuch in die Kindheit zurückversetzen, wie es bei mir der Fall war, als wir ihn uns vorgestellt haben.“
Karine Haudrechy
DPLG-diplomierte Landschaftsgestalterin (vom Ministerium ausgestelltes Diplom), Absolventin der Nationalhochschule für Landschaftsgestaltung von Versailles, Spezialisiert in Pflanzenarchitektur und Korbflechterei
„Wie kann man Wissenschaftskultur und einen ausgeprägten Geschmack für Kunst und Handwerk miteinander verbinden, mit der Natur in Kontakt sein, den Austausch ausbauen und soviele Menschen wie möglich erreichen? Die Antwort habe ich in der Landschaftsgestaltung gefunden. Die Nationalhochschule für Landschaftsgestaltung von Versailles hat mir die Geradlinigkeit und die Aufgeschlossenheit vermittelt, die zur Erarbeitung jedes beliebigen Projekts nötig sind. Nachdem ich neun Jahre als DPLG-diplomierte Landschaftsgestalterin an Projekten zur Gestaltung öffentlichen Raums tätig war, hatte ich Lust dazu, mit meinen Händen zu gestalten, weshalb ich die Türen der Staatlichen Schule für Weidenanbau und Korbflechterei öffnete. Heute zeichnet sich ein neuer Weg ab: er besteht daraus, in meinem eigenen Namen eine Methode der Landschaftsgestaltung auszudrücken, bei der Planung, Kreation, Umweltschutz und Zeitgeist miteinander verbunden werden…“
Lucile Hamoignon
Ingenieurin in Stadtplanung und Designerin, Absolventin der Technischen Universität von Compiègne und der Universität Aalborg (Fachgebiet Architektur und Design), Gründerin und Leiterin von Lady Harberton
„Seit meiner frühen Kindheit bin ich von der Kreation in all ihren Formen begeistert, von Architektur, Stadtplanung, Landschaftsgestaltung, über Stillehre, Objektdesign und Kunsthandwerk bis hin zu Musik, Tanz und Kunst. Meine „hybride“ Laufbahn und meine Leidenschaften haben meine ganzheitliche Vision von Design geschmiedet: ein Kreationsprozess von einer globalen Erfahrung hin zu verschiedenen Maßstäben und Zeiten, wodurch viele Fachrichtungen und Know-How einbezogen werden können. Nachdem ich während meines Ingenieurstudiums an der Technischen Universität von Compiègne fundierte wissenschaftliche und technische Kenntnisse erworben habe, gehe ich nach Dänemark, um Urban Design zu studieren. Während 2 Jahren im Bereich Architektur und Design in Aalborg erweitere und vertiefe ich eine Vision von Design, die über die Stadt auf den Nutzer konzentriert ist. Nach meiner Rückkehr nach Frankreich übe ich diese Vision des Designs 5 Jahre lang beruflich an verschiedenen Stadtplanungs- und Landschaftsgestaltungsprojekten aus. Parallel dazu engagiere ich mich weiter für meine anderen Leidenschaften als Tänzerin/ Choreografin und Kostümbildnerin für Aufführungen mit einer Mischung aus Tanz, Theater und Interaktion mit der Öffentlichkeit in der Stadt. Da ich ein Gespür für die Entwicklung von Lebensstilen und für Mobilität besitze, starte ich 2015 ein neues Designprojekt, bei dem ich Lederwaren und Textilien herstelle, die speziell für Stadtfrauen mit dem Fahrrad gedacht sind. Aus diesem Projekt heraus entsteht die Marke „Lady Harberton“ und das Unternehmen, das ich derzeit leite.
Die Gestaltung des Gartens „A la recherche du lupin blanc“ ist für mich einmal mehr die Gelegenheit, mir ein neues Erlebnis für die Besucher einfallen zu lassen: ein Ort, der über die Handlung und Betrachtung bezaubert und Emotionen weckt.“
Benjamin Henno
Landschaftsgestalter und landwirtschaftlicher Unternehmer, Absolvent der Hochschule Haute École Charlemagne von Gembloux
„Was ich liebe, sind Spaziergänge in der Natur, Zeichnen, Gestalten, das Kennenlernen der Welt und der Menschen. Ich komme aus einer ländlichen Umgebung, weshalb mich weite Flächen, Biotope, biologische Artenvielfalt und das Pfadfinden von klein auf begleitet haben. Ich bin phantasievoll, und der Bleistiftstrich hat mir das Diplom in Garten- und Landschaftsarchitektur in Gembloux ermöglicht. Die 5 Jahre, die ich in einer Agentur für Landschaftsgestaltung verbrachte, haben mein Wissen erweitert und es mir erlaubt, wertvolle Kontakte zu knüpfen. 2012 habe ich den familiären Landwirtschaftsbetrieb übernommen, und seitdem arbeite ich selbständig an meinen eigenen Projekten. Die Teilnahme am Internationalen Gartenfestival von Chaumont-sur-Loire lässt mich erneut in die Teamstimmung eintauchen und verleiht meiner Arbeit eine neue Dimension.“