11. éternelles éphémères
Blumen sind Schönheiten auf dem Rückzug, die nicht aufhören, zu welken und uns zu entgleiten. Sie sind eine Metapher für die Vergänglichkeit der Erscheinungen und die Zerbrechlichkeit des Lebendigen.
Dieser Garten versucht, zum Sinn der Dinge zu gelangen, zur ungreifbaren Schönheit der geografischen Realitäten, und zwar nach dem Abbild des Kleinen Prinzen von Saint-Exupéry: indem wir die Erfahrung machen, dass die Blumen ein vergängliches Wesen besitzen, und indem wir uns abmühen, deren Essenz vor ihrem Verschwinden einzufangen, versuchen wir, ihre Macht, ihren Glanz, ihren Duft und ihre Farbe heraufzubeschwören.
Ein dichter Garten mit Gräsern und Stauden, mit mannigfaltigen Blütenständen, mit getrockneten Blumen, die der Wind fortgetragen hat, und verstreuten Samen, bringt den Besucher zum unweigerlichen Lauf der Zeit zurück. Dieses immersive Erlebnis mitten ins Vergängliche führt zu einer Lichtung aus Steinblumen. Auf diese Weise werden allzeit schöne Blumen enthüllt, denn sie wurden durch die geistige Mühle des Dichters gemahlen, Blumen ohne Wurzeln, die nur noch das Wesen hätten, von dem der Maler wollte, dass es in einem Bild erhalten bliebe.
Auch wenn sie vergänglich war: die Rose des Kleinen Prinzen war allein mehr wert als alle beständigen Realitäten, die der Geograf kannte, denn sie war es, die er gezähmt hatte. Die kurzlebigen, flüchtigen Realitäten sind für unser Dasein unerlässlich, denn sie allein geben ihm einen Sinn. Die Meere, Städte und Landschaften sind nicht wichtig, aber die intensiven und tiefen Beziehungen, die wir zwischen diesen Meeren, Städten, Landschaften und uns selbst aufbauen. Dass wir uns unserer Beziehung zum Lebendigen stellen, darin liegt die wahre Macht der Blumen.
GESTALTUNG
Emeline BROSSARD, DPLG-diplomierte Landschaftsgestalterin (vom Ministerium ausgestelltes Diplom), und Lucie BULOT, Architektin mit HMONP (Befähigung, die Bauleitung in eigenem Namen auszuführen)
FRANKREICH
Von links nach rechts: Emeline Brossard und Lucie Bulot
„Bei einem Studiengang für angewandte Kunst haben wir begonnen, ein starkes Interesse an der konzeptuellen Ebene der Gestaltung von morgen zu teilen. Unsere Wege haben sich zum ersten Mal an der Nationalhochschule für angewandte Kunst und Künstlerberufe Olivier de Serres gekreuzt, und dann haben sie sich im Laufe der Jahre ununterbrochen parallel zueinander und gegenseitig inspiriert, obwohl die Laufbahnen anschließend sehr verschieden waren.“
Lucie BULOT
„Seit jeher wird meine Arbeit von dem tiefen Wunsch bewegt, meine Laufbahn auf neue Perspektiven auszurichten, immer im Einklang mit meinen Überzeugungen als Architektin, in dem Bewusstsein, dass sich die Ausübung dieses Berufs weiterentwickelt, und mit dem Wunsch, seine Potentiale zu hinterfragen. Ich betrachte Architektur nicht als ein Objekt, sondern als eine erzählte Geschichte, die aus Menschen, aus Wissen, aus Orten und Stoffen gemacht wurde. Meines Erachtens ermöglicht diese Herangehensweise eine aktive Aneignung durch Männer und Frauen, neu erfundene Programme, abgenutzte und neu überdachte Modelle, einen Stoff, den man verwandelt, Wissen, das ausgetauscht wird, eine konstruktive Grammatik, die man neu zusammensetzt, Baustellen, die Labors sind. In meiner vierjährigen Erfahrung in internationalen Agenturen (Dominique Perrault, AREP, Wilmotte et Associés,...), die die Architektin aus mir gemacht haben, die ich heute bin, wollte ich meine Beziehung zur architektonischen Arbeit weiterentwickeln und mich gleichzeitig neuen Wirkungsbereichen öffnen, wie der Stadtplanung oder auch der Landschaftsgestaltung. Meine Teilnahme am Internationalen Gartenfestival von Chaumont-sur-Loire, zusammen mit Emeline Brossard, schließt sich dieser Dynamik an.“
Emeline BROSSARD
„Ich habe ein Gespür für die konzeptuelle Ebene des Projekts, weshalb mich die künstlerische Herangehensweise häufig zur Entstehung des Projekts gelenkt hat, egal, wie groß der Auftrag war. Das inhaltliche und kulturelle Verstehen eines Gebiets erfolgt durch den eigentlichen Dialog zwischen dem Bruchstuck und der „grenzenlosen“ Verteilung des Ortes. Der Gedanke bei jedem Auftrag ist es, dem Ort einen Sinn zu verleihen, in dem das Allgegenwärtige hervorgehoben wird, insbesondere durch das Lebendige. Durch diese Herangehensweise kann unser Blick bestens vertieft und die Orte von morgen gegenüber den gesellschaftlichen Entwicklungen vorausgesehen werden. Die poetische Ebene des Ortes scheint fest mit der Wahrnehmung der Landschaft verbunden zu sein, die wir gestalten, diese durchdringt uns, und die Erinnerungen, die wir bewahren, appellieren direkt an unsere Sinne und unsere Vorstellungen. Die schrittweise Erweiterung meiner Studien konnte mich zu vielfältigen Berufserfahrungen in Agenturen führen oder diente für meine eigenen Projekte, wobei ich gleichzeitig meine Methodik in der Landschaftsgestaltung in einer ständigen Bereicherung verfeinert habe. Derzeit übe ich meinen Beruf als DPLG-diplomierte Landschaftsgestalterin (vom Ministerium ausgestelltes Diplom) an vielfältigen Projekten aus, sowohl selbstständig, und zwar in ganz Frankreich, als auch in einer Landschaftsgestaltungsagentur in der Pariser Region. Meine Zusammenarbeit mit Lucie Bulot für das Internationale Gartenfestival von Chaumont-sur-Loire stellt den schönen Auftrieb eines Gemeinschaftsprojekts dar.“