04BIS. Survient la terre, jaillit la vie
Die Erde ist in der Lage, sich unbegrenzt zu regenerieren. Sie kennt jede List und verfügt über alle Schlüssel, um Leben zu spenden, selbst dort, wo wir sie für verloren hielten. Pflanzen versuchen stets, kahle Flächen zu bedecken. Jene, die zuerst aus dem Boden sprießen, bereiten den Boden für die nachfolgenden vor, indem sie ihnen, vor allem durch die eigene Zersetzung, die für ihr Überleben notwendigen Bestandteile liefern, und so weiter, bis ein perfektes Gleichgewicht in einem echten Ökosystem hergestellt ist. Diese geheimnisvolle Energie wird hier inszeniert. Eine Kraft aus den Tiefen der Erde hat den Boden durchbrochen und gespalten. Das Leben trat zu Tage. Beim Erkunden dieser Oase bietet sich dem Betrachter eine üppig grüne Flut an Pflanzen dar. Die ausgewählten Pflanzen gehören zu jenen außergewöhnlichen Arten, die in äußerst leblosen Umgebungen überleben können, wie etwa in Industriegebieten oder auf asphaltierten Flächen. Viele der Pflanzen, die auf brachliegenden Flächen wachsen, sind essbar, als wollte die Natur ihre ewige Güte, aller ihr auferlegten Schwierigkeiten zum Trotz, beweisen. Die Pflanzen in diesem Garten sind einnehmend und stark. Als Pionier- oder Nektarpflanzen repräsentieren sie die widerstandsfähige Natur, die trotz aller erlittenen Störungen dazu in der Lage ist, sich neu zu finden.
GESTALTUNG
Der in Rennes geborene Martin Gasc ist mit einem Bleistift in der einen, einer Geige in der anderen Hand, dem Kopf in den Wolken und den Beinen im städtischen Stadion aufgewachsen. Nach einem Jahr an der Hochschule für Bildende Künste in St. Brieuc verließ er im Jahr 2006 seine Heimat Bretagne und ging nach Paris, wo er an der ENSAAMA Olivier de Serres und anschließend an der Hochschule für Dekorative Künste studierte. Dank dieser Ausbildungen entwickelt er eine Praxis, in der er Architektur, Grafikdesign und Zeichnen miteinander kombiniert. Diese Lust am vielfältigen Gestalten führt ihn in die USA, wo er ein Semester lang an der School of Visual Arts in New York studiert. Mit diesem fächerübergreifenden Werdegang trat er 2012 als Grafiker in die Ateliers Jean Nouvel ein, im Jahr darauf geht er an die École d‘Architecture de Paris - La Villette. Nach seinem Abschluss und der Qualifikation als Projektleiter drei Jahre später kommt er 2016 zum L'atelier Novembre, wo er an diversen Projekten für öffentliche Einrichtungen arbeiten wird (Wettbewerb für das neue Konservatorium der Stadt Rennes, das Institut für Mathematik Henri Pointcarré, die Museumsbibliothek von Carpentras etc.). Im Jahr 2018 kehrt er nach Rennes zurück, um hier seine eigene Tätigkeit zu entwickeln, bei der Architektur, Kunst und Illustration ineinanderfließen.
Laure Guillou wächst in einem kleinen bretonischen Dorf zwischen dem Meer und dem Arrée-Gebirge auf. Ihre Eltern, passionierte Milchbauern, die ihren Betrieb aus Überzeugung auf ökologische Landwirtschaft umgestellt haben, gaben neben der Liebe zu diesem Beruf den Wunsch an sie weiter, „sich nicht verbiegen zu lassen“ , also einen Beruf aus Leidenschaft und im Einklang mit den eigenen Idealen auszuüben. Nach dem Abitur und einem kurzen Abstecher an die Hotelfachschule kommt sie an die École des Beaux-Arts in Rennes, wo sie, mit ihren Händen in der Materie, einen reichen persönlichen Wortschatz entwickelt. Sie entwickelt die für den Beruf der Gestalterin notwendige Kreativität sowie den hierfür erforderlichen Forschungs- und Innovationsgeist. Sie setzt ihre Ausbildung an der ENSCI fort, in deren Ateliers sie lernt, Objekte, Räume und Dienstleistungen gemäß den Bedürfnissen der Nutzer und den jeweiligen Herstellungsverfahren zu entwerfen. Ein Jahr lang arbeitet sie für die Agentur Arter, die große Kunst- und Kulturprojekte entwirft und produziert. Anschließend geht sie in den Jura zu JANOD, um Holzspielzeuge zu entwerfen und zu ihrer Kinderseele zurückzufinden. Nachdem sie ein Jahr lang durch Neuseeland gereist ist, kehrt sie in ihre Heimatregion zurück. Heute, als freiberufliche Designerin und Szenografin, arbeitet sie weiterhin mit ihrer Projektmethode: Bedarfsanalyse, Einordnung der Ergebnisse, Skizzen, 3D-Modellierung, Modelle, Konfrontation mit dem Zielpublikum.
Marie Lehoux, die aus einer Familie aus Biobauern und Pädagogen stammt, wollte ihre Leidenschaft für Pflanzen ausleben und den damit verbundenen Wunsch verwirklichen, so viele Menschen wie möglich für diesen Bereich zu sensibilisieren. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften lebte sie aufgrund ihrer Reiselust für mehrere Jahre in Australien und Deutschland, wo sie als „Barista” im Bereich Kaffeespezialitäten arbeitete. Bei ihrer Arbeit mit Kaffeeröstern leitete sie Kurse in„Kaffeekunde” für eine Klientel passionierter Kaffeeliebhaber. Zurück in Frankreich macht sie eine Ausbildung in Landschaftsgestaltung an der École du Fresnes in Angers. Bereichert durch dieses Jahr entschließt sie sich, die Ausübung ihres Berufs mit den grundlegenden Kenntnissen über Pflanzen zu verbinden und ihr eigenes Unternehmen für Landschaftsgestaltung und Gartenpflege in der Stadt Nantes zu gründen. Seither bekommt sie Aufträge von Einzelpersonen und Unternehmen, die ihren Garten lebendiger und biologisch vielfältiger gestalten möchten.