01. Origines
Dieser Garten ist eine Ode an die Erde, jenem komplexen Substrat, aus dem das Leben seine Reserven schöpft. Im Laufe der Jahrhunderte und auf allen Kontinenten wurde sie als Baumaterial verwendet und bildet die Grundlage unzähliger Behausungen und Architekturen. So bestehen ganze Abschnitte der Chinesischen Mauer aus Lehm- und Kalkblöcken. Die Erde als Material bildet das Fundament der Menschheit. Sie geht sogar so weit, die Voraussetzungen für ihre geistige Erhöhung zu erschaffen. Hier tritt der Besucher auf trockene, rissige Erde. Die Vegetation dringt jedoch bis in die kleinsten Spalten vor, indem sie dynamische Besiedelungsstrategien verfolgt. So zum Beispiel Buddleia, auch als Schmetterlingsbaum bekannt, von der uns eine Sammlung vorgestellt wird. Sie wird für viele bunte und freudige Flügelschläge sorgen. Ein Lehmei in der Größe eines Menschen symbolisiert den Kreislauf des Lebens. Es besteht aus Erde und Stroh, die Besucher können es in der Mitte des Gartens besichtigen. Es lädt zu einer Pause ein und bietet Gelegenheit, über die Wege des menschlichen Denkens und des technischen Fortschritts seit ihrem Anbeginn nachzudenken.
GESTALTUNG
„Ich lebe seit etwa zwanzig Jahren in der Region Paris. Was mich antreibt, ist meine exzessive Leidenschaft für Klang und die Nostalgie für die Buchenwälder meiner Heimat, der Hochvogesen. Als Akustikingenieur habe ich zunächst im Bereich Architektur und Tongestaltung gearbeitet, ehe ich mich in Richtung Erforschung der Wahrnehmung von Autogeräuschen für PSA Peugeot Citroën orientiert habe. Insbesondere die Lektüre des Gründungswerks des Kanadiers R. Murray Schafer, Le paysage sonore (ursprünglich im Jahr 1977 unter dem Titel The Tuning of the World erschienen) und die im Jahr 2009 von Edith Normandeau veröffentlichte Dissertation Les végétaux comme éléments du paysage sonore haben meine Laufbahn in Richtung Erforschung des Klangs als Gestaltungselement für Gärten und Landschaften gelenkt. Ich konnte und wollte die Chance, wieder feine Beziehungen mit der Natur zu knüpfen, in der ich aufgewachsen bin, nicht verstreichen lassen. Ausgebildet in Landschaftsgestaltung und Projektmanagement im Potager du Roi von Versailles, leite ich seit 2011 die umfangreichen Restaurierungsarbeiten am Château d'Ennery (95), das aus dem 18. Jahrhundert stammt, an seinem 28 Hektar großen Park und seinen Gärten. Die langwierige Arbeit an diesem historischen und denkmalgeschützten Erbe hat mein Handlungsspektrum beträchtlich erweitert. Seit 2018 habe ich nebenher eine selbständige Tätigkeit als Landschaftsgestalter aufgenommen.”
PRISE DE TERRE ist ein Kollektiv bildender Künstler, die Skulpturen aus Lehm erschaffen. Ihre Berufung ist der Entwurf von kollektiven Werken, vor Ort, im Freien und vergänglich, ohne Auswirkungen auf die Umwelt. Die Umsetzung der Projekte gründet sich auf einer Auswahl vollständig abbaubarer Materialien: Holz, Äste, Naturfasern, Baumwolle, Heu und Erde.