E. Xylo
Grüne Karte vergeben an Patrick Jouin
In Chaumont-sur-Loire hat Patrick Jouin sich von den vielfältigen Möglichkeiten der Baumstämme inspirieren lassen, die im Winter 2012-2013 aus Sicherheitsgründen im historischen Park geschlagen wurden, und ganz besondere Sitzgelegenheiten geschaffen, welche in den Alleen der Domaine an schönen Plätzen stehen und zauberhafte Orte zum Ausruhen sind.
Für diesen wahren geistigen Sohn des Centre Pompidou beginnt alles im Jahr 1977. Patrick Jouin ist 10 Jahre alt und seine Eltern reisen mit ihrem Sohn zur Eröffnung, um diesen Ort zu entdecken, der in jener Zeit sowohl positive als auch negative Kritik hervorrief. Besessen vom Sinn und der Kraft dieser Einrichtung beschließt Patrick Jouin damals, die Ecole Nationale Supérieure de Céramique Industrielle (ENSCI Nationale Fachhochschule für Industriekeramik) zu besuchen. Im Jahr 1999, als das Centre Pompidou und die Leitausstellung „Les bons génies de la vie domestique“ (die guten Geister im häuslichen Leben) wieder eröffnet wurden, gründet Patrick Jouin seine Agentur.
Für Patrick Jouin „liegt die Schönheit des Designs in der langen Kette, die uns verbindet, vom Benutzer zum Hersteller, von der Vergangenheit zur Zukunft“. In einem kulturellen und gleichermaßen unternehmerischen Bezug will Patrick die Erfahrungen und das Know-how mit seinen Teams, seinen industriellen Partnern und zahlreichen Kunden, die stets zu neuer Zusammenarbeit führen, vereinen: „Das Design ist mein Leben. Ich finde in dieser Forschung Erfüllung. Mit anderen, Designern, Architekten, Beleuchtungstechnikern, Herstellern, Handwerkern, Auftraggebern… ist das Endprodukt ein Zeuge dieser Augenblicke, ebenso, wie es sich selbst genügt“.
Die Ausstellung von Patrick Jouin „La substance du design“ (Das Wesen des Designs), die in enger Zusammenarbeit mit dem Designer und seinem Team sowie mit den Teams des Centre gestaltet wurde, zeigt anhand der Ausstellung von etwa zwanzig Projekten mittels materiellen und optischen Plattformen, die für die Agentur typisch sind, die Methodologie eines Werks. Über 350.000 Besucher werden diese Leistung betrachten und verzaubert sein. Alain Seban, der Präsident des Centre Pompidou, betont: „Es sind durchaus die Hirnwindungen von Patrick Jouin, denen wir im Zuge seiner so unterschiedlichen Kreationen folgen möchten, bei denen man aber spürt, dass ihnen Strenge, Entschlossenheit, Anspruch, Perfektionismus gemein sind, die man schnell hinter seiner so sanften, genauen, wohlgesetzten Rede bemerkt“.
Patrick Jouin – einige Daten
Geboren am 05. Juni 1967 in Nantes Naturwissenschaftliches Abitur – 1986 Abschluss an der ENSCI - die Ateliers – Juli 1992 Designer in der Schlafwagengesellschaft – September-Oktober 1992 Designer im „tim thom“, THOMSON Multimedia unter der künstlerischen Leitung von Philippe STARCK, dann Designer in der Agentur von Philippe STARCK – November 1993 bis Mai 1999 Gründung der Agentur Patrick Jouin ID – 1999 Restaurant Alain Ducasse am Plaza Athénée, Paris – Januar 2005 Innovationspreis Maison & Objet für NightCove von Zyken – 2007 Ausstellung La Substance du Design im Centre Pompidou – 2010 Preis Compasso d’Oro – 2011.
Patrick Jouin arbeitet seit 2006 in der Agentur Jouin Manku mit Sanjit Manku zusammen. Ein einzigartiges, multikulturelles, ehrgeiziges Duo zwischen Architektur und Design: Patrick Jouin und Sanjit Manku erfinden einen Beruf am Schnittpunkt der industriellen Produktion und der langen Tradition des Handwerks.
Durch die Kombination ihrer Erfahrungen, konzeptuellen und experimentellen Vorgehensweisen sahen sie die Möglichkeit, eine dynamische Zusammenarbeit aufzubauen, welche die Grenzen zwischen Gegenständen, Inneneinrichtung und Struktur aufhebt.
Einer der Grundwerte der Agentur ist die fortwährende Neuorientierung bei jedem Projekt, wenn sie an einem globalen Konzept von einer Decke bis zu einem kleinen Löffel oder von einer Treppe bis zu einem Türgriff arbeiten. Zu jedem Projekt gehören stets nach Maß entworfene Möbel von Patrick, die von Cassina, Murano Due, Ligne Roset, Cinna, Fermob, Kartell oder Alessi herausgebracht werden. Atmosphäre, Gefühl, Humor, Poesie, Sensibilität und unerwartete Begegnungen… jedes Projekt ist eine Kombination aus Kreativität und Wagnis.
Ab 2007 hat die Agentur die Restaurants „Le Jules Verne“ und „58 Tour Eiffel“ oben auf dem Eiffelturm von Paris, das „Chlösterli-Spoon“ im Skigebiet Gstaad, das „Dorchester“ in London, das „Gilt“ im New York Palace Hotel und das „Mix“ in Las Vegas gestaltet, für das die Agentur 2006 den Travel + Leisure Design Award für das schönste Restaurant erhält. Danach werden die Projekte im Hotelwesen wie in Saint-Tropez mit dem Hotel Benkiraï oder in Paris mit dem Hotel Mandarin Oriental, in den edlen Schmuckgeschäften an der Place Vendôme in Paris oder im Prince Building in Hongkong bei den Geschäften von Van Cleef & Arpels oder mit einem 3 500 m2 großen Privathaus in Kuala Lumpur vielseitiger.
Geschmack, Aufmerksamkeit für die Technik und Innovation sind die Merkmale für die Produktionen der Agentur. Die gegenseitige Ergänzung von Sanjit Manku und Patrick Jouin liegt am Schnittpunkt zweier kreativer Welten, die sich zuhören und in denen es weniger darum geht, sich die Arbeit aufzuteilen, als durch die Kraft der Spannung „zusammenzuarbeiten“. Patrick Jouin zieht seine Ideen aus der Bewegung der zeitgenössischen Welt als Materie zur Formgebung, wo Sanjit Manku nicht so aufgeschlossen ist und seine eigenen Ziele beharrlich verfolgt, indem er auf seine eigene Stimme hört.
Die Agentur arbeitet außerdem mit den größten Museen der Welt und in Frankreich zusammen, wie beispielsweise das Musée du Quai Branly, für das die Agentur 2007 die Szenografie des Photoquai schafft, oder die Szenografie der Ausstellung Set in Style für Van Cleef & Arpels im Copper Hewitt Museum in New York oder zur Präsentation der Arbeit der Agentur im Instituto Tomie Ahtake in Sao Paolo anlässlich des Französischen Jahres 2009 in Brasilien, im Centre Pompidou in Paris im Jahr 2010 und 2011 im MAD in New York.