In diesen Böden, die arm an Mineralstoffen sind, haben diese einzigartigen Pflanzen raffinierte Fallen entwickelt, um kleine Tiere zu fangen, und wurden so zu fleischfressenden Pflanzen!
Die fleischfressenden Pflanzen, die erstmalig im 18. Jahrhundert vom Naturforscher John Ellis beobachtet wurden, wurden auch von Darwin studiert, der diese "verkehrte Welt, in der Pflanzen Tiere fressen", aufgezeigt hat. Heute zählt man weltweit über 550 Arten.
Dieser fleischfressende Garten zeigt uns diese seltenen Wesen, denen man sich mit Vorsicht nähern sollte: die Kiefer der Venusfliegenfalle, die klebrigen Fallen des Sonnentaus oder auch die Urnen der Schlauchpflanzen. Ein Innenhof zeigt ein reiches Torfmoor in der Mitte des Gartens, das auf das natürliche Lebensumfeld dieser Pflanzen hinweist, während diese als Kunstwerke in ein einem Garten der Kuriositäten präsentiert werden.
GESTALTUNG
Mathieu ALLAIN, Architekt und Landschaftsarchitekt, und Stéphane LE GOURRIEREC Ingenieur, Landschaftsarchitekt
BELGIEN
Von links nach rechts: Mathieu Allain und Stéphane Le Gourriérec
Mathieu Allain
„Nach einem dualen Fachhochschulabschluss für Landschaftsgestaltung in der Bretagne mit Stéphane Le Gourriérec entschied ich mich zum Studium der Landschaftsarchitektur an der Ecole d'Architecture du Paysage Gembloux in Belgien, das ich 2013 mit einem Master abschloss. Heute bin ich freiberuflich in Brüssel tätig und arbeite im Rahmen von Projekten unterschiedlicher Größenordnung mit Landschaftsplanern zusammen. Der Austausch mit anderen Disziplinen, mit anderen Ansätzen regt uns dazu an, den Orten durch zurückhaltende, minimalistische Eingriffe neuen Sinn zu verleihen. Eine ständige Bereicherung erfährt mein Blick auf die Landschaft durch Besichtigungen, Reisen und tägliche praktische Eindrücke.”
Stéphane Le Gourriérec
„Ich bin seit 2012 als Landschaftsgestalter bei Ateliers UP+ innerhalb der Gruppe SCE Nantes tätig. Meine Ausbildung habe ich mit einem dualen Fachhochschulabschluss für Landschaftsgestaltung im Morbihan begonnen und mit einem Studium zum Landschaftsingenieur in Angers abgeschlossen. Gärten und Botanik haben mich schon immer begeistert, richtig wahrgenommen habe ich die Landschaft in ihrer faszinierenden Feinsinnigkeit jedoch erst bei verschiedenen Aufenthalten im Ausland, in Belgien, in Kanada und in Schweden. Im Laufe meiner Entwicklung habe ich mich nach und nach verstärkt der Bauleitung zugewandt, um einen direkten Bezug zu den Landschaftsprojekten zu bewahren. Die Möglichkeit, in Zusammenarbeit mit unterschiedlichsten Disziplinen auf verschiedenen Ebenen des territorialen Raums wirken zu können, ist mir sehr wichtig. Die Natur mit ihrer Weite ist für mich die beste Inspirationsquelle. Bei einer Wanderung im Algonquin Park (Kanada) bin ich zum ersten Mal auf fleischfressende Pflanzen in ihrer natürlichen Umgebung gestoßen. Später konnte ich auch in Frankreich, mitten in der Bretagne und in den Vogesen einige Spezimen beobachten. Die Biodiversität in dieser empfindlichen Natur ist ausgesprochen interessant. Die Neugierde und die Faszination, die fleischfressende Pflanzen in mir wecken, haben mich dazu bewegt, diese Pflanzen zu züchten - und sie in den Gärten von Chaumont-sur-Loire der Neugier und Faszination der Besucher freizugeben...”