Vertikale Gemüsegärten, Hydrokultur-Bauernhöfe, Dächer mit Permakulturen oder die gemeinsame Nutzung von Kompostern, die Initiativen keimen und verbreiten sich nach und nach über die Netzwerke, um die Zukunft in Richtung Wiederverwendung der Materialien, bürgerliche Kooperation und Mitmenschlichkeit zu öffnen. Die sich abzeichnende Welt von morgen überschreitet die Grenzen zwischen Stadt und Natur und neigt zur „Ökosophie“, so wie Guattari sie definierte (1989): eine Weisheit, sie sowohl mental, sozial und ökologisch zu bewohnen. Ab dem Moment, an dem er diese Welt bewohnt, arbeitet jeder Einzelne am Garten von morgen.
Within easy reach, such actions materialise within our very homes, and in this way the latter once again take on the original meaning of Oikos Diese Handlungen sind griffbereit, werden in unseren Häusern lebendig und lassen sie die ursprüngliche Bedeutung des Oikos (Haus, Behausung auf Griechisch) wiedererlangen: Behausung im weitesten Sinne, natürlich und familiär zugleich, ein Ort zum Leben und für landwirtschaftliche Produktion.
Die Spaziergänger, die in den Alltag des Oikos eingeladen sind, betreten den Eingangsbereich des Hauses und entdecken Natur, die in die Konstruktion eindringt und sich zwischen den Mauern versteckt, welche zum Nährboden für die Kulturen, Schutz für Insekten usw. geworden sind. Der Garten von morgen ist also keine ferne Utopie. Er steht bereits vor unserer Tür, wartet unter unseren Fenstern und an unseren Wänden, und dringt in das Innere des Gemeinsamen Hauses (für die gesamte Menschheit) ein.
GESTALTUNG
Mathieu LOCRET, Garten- und Landschaftsgestalter, Anna-Laura BOURGUIGNON und Mathilde GALLICHET, Architektinnen, und Stéphane AVENET, Landschaftsgestalter und Gartentischler
Mit der Beteiligung von Manon DAMIENS, Metallbildhauerin
FRANKREICH
Von links nach rechts: Mathilde Gallichet, Anna-Laura Bourguignon, Mathieu Locret, Stéphane Avenet und Manon Damiens
Anna-Laura Bourguignon, ein zusammengesetzter Vorname, der an ihre mexikanischen Wurzeln erinnert, wurde in Frankreich geboren, wuchs in Guadalajara und später in Belgien auf, verbrachte ihre Jugend in Boulogne und studierte Architektur in Paris und in Mexiko. Man kann mindestens sagen, sie ist ein Kind von Welt. Sie begann ihre Tätigkeit des Experimentierens in der Landschaftsgestaltung mit 4 Jahren mit lokalen mexikanischen Pflanzen, indem sie versuchte, einen Garten auf den Fliesen der Küche ihrer lieben Mutter gedeihen zu lassen. Mit zehn Jahren veranlassen sie ihre Geschmacksnerven dazu, das Wachstum von Peperonipflanzen genauer zu betrachten, eine wachsende Leidenschaft, die sie beruflich vorantreiben wird. Mit 14, einer düsteren Zeit in der die Phantasie schweigt, damit sie ihre Schulzeit erfolgreich beenden kann, vernachlässigt sie lieber die Pflanzen und zugunsten des Beton, denn die Blumen sind vergänglich und Beton ist so schön. Mit 18 Jahren beginnt sie ihre Laufbahn in der Architektur an der Architekturhochschule Paris-Val-de-Seine (École Nationale Supérieure d'Architecture Val-de-Seine). Sie hätte das Architekturstudium innerhalb der zur Verfügung stehenden 5 Jahre beenden können, aber das Austauschjahr an der Architekturhochschule von Mexico (UNAM) legt ihr erneut die mexikanischen Aromen auf die Zunge, und sie verfällt wieder der Botanik und der Kochkunst. Zwei Jahre lang bleibt sie danach „süchtig“, bevor sie nach Paris zurückkehrt, sich abkapselt, um Ihr Studium zu beenden und sich endlich in den Garten von morgen zu vertiefen.
Stéphane Avenet
„Seit meiner Kindheit bin ich von der Natur und insbesondere von Pflanzen begeistert, und daher hat sich in mir nach und nach die tiefe Überzeugung geprägt, für den Umweltschutz handeln zu müssen. Aber durch die Gewissheit, dass nur eine konkrete Handlung Sinn hat, werde ich 2004 mit der Gründung meines Landschaftsgestaltungsunternehmens Coccinelles & Jardins (Marienkäfer & Gärten) zum Berufsgärtner. Mit dem festen Willen zur ökologischen Ausführung dieses Berufs finde ich schnell die Partner, die mir dabei helfen, auf diesem Weg voranzukommen. Die Verwendung von Holz in all seinen Formen war schon immer ein fester Bestandteil der Ausübung meines Berufs als Landschaftsgestalter. Da ich ununterbrochen auf der Suche nach neuem Wissen und alternativen Techniken bin, gebe ich dieses selbst weiter, indem ich jedes Jahr mehrere Personen in meinem Unternehmen ausbilde und regelmäßig in Ausbildungszentren tätig bin.“
Mathilde Gallichet macht ihr Diplom in Architektur an der Architekturhochschule Paris-Val-de-Seine (nach einem Vorbereitungsjahr in angewandter Kunst und 6 Jahren, während denen sie über den Pariser Asphalt spazierte und die Luft dieser Stadt einatmete, die mit Partikeln gefüllt ist, die nichts Ursprüngliches, Natürliches besitzen. Auf der Suche nach sauberer Luft und neuen Herausforderungen verabschiedet sie sich von der Stadt des Lichts, in der sie groß wurde, und geht auf die Suche nach Alternativen und Verpflichtungen. Diese Entscheidung führt sie auf die Wege Zentralamerikas, wo sie sich 4 Monate lang im Dorf Zacatecoluca in Salvador niederlässt. Die Umgestaltung einer ehemaligen Finca von einem Café in ein Labor für soziale Innovation, das zur Vermittlung öko-landwirtschaftlichen Wissens an die neuen Generationen bestimmt ist, entwerfen, neue, solidarischere Kulturen intensiv studieren, und vor allem den unglaublichen Reichtum und die zerbrechliche Existenz der Pflanzenwelt bewundern.
Mathieu Locret ist Garten- und Landschaftsgestalter. Er möchte mit seinen Händen wieder die Erde berühren. Dafür hat er ganz persönliche Gründe. „Seit meiner Kindheit liebe ich die Farben und Formen“. Da er sich nicht zwischen Malerei und Bildhauerei entscheiden kann und eine tiefe Achtung gegenüber der Natur hat, ist er Garten- und Landschaftsgestalter geworden. Heute bietet er Privatpersonen Gestaltung und Umsetzung an. Er entwickelt Nutz- und Ziergärten, und die Palette der essbaren Pflanzen wird so ausgearbeitet, dass eine reiche Pflanzenfülle entsteht. „Mein einziges Ziel in meinem Alltags-Garten ist es, Orte der Freude zu schaffen“.
Manon Damiens, Metallbildhauerin und seit 2003 Besitzerin eines Kunstdiploms der ENSAAMA (Hochschule für angewandte Kunst und künstlerische Berufe), arbeitet nach ihrem Studium als Bühnenbildnerin an der Seite von Guy Claude François und Laurence Bruley am Theater und beim Film. Als wissbegieriger Mensch reist sie viel und lässt sich zwei Jahre lang im Niger nieder, wo sie bei dem Schmiedemeister Ousmane Anour die Technik zur Herstellung von Touareg-Schmuck erlernt. Bei ihrer Rückkehr nach Frankreich haben sie all diese Erfahrungen bereichert, und sie erfasst, dass sie ihre Unabhängigkeit als Künstlerin errungen hat und bereit ist, allein zu arbeiten. Sie eröffnet in Narbonne ihre eigene Metallbildhauer-Werkstatt… Sehr schnell kommt die erste Ausstellung, dann die Unterstützung von der DRAC (Direction Régionale des Affaires Culturelles – Regionaldirektion für kulturelle Angelegenheiten), eine Stadt im Departement Aude bietet ihr eine Künstlerunterkunft an, Bestellungen gehen ein, Galerien bieten ihr regelmäßig Ausstellungen an und sie wird in die Ateliers d’Art de France (Kunstateliers Frankreichs) aufgenommen… Schon immer fühlte sie sich vom Metall angezogen: sie muss hämmern, löten, schneiden, erfindet Formen, Bewegung in diesem augenscheinlich kalten und schweren Metall. Ihre Spezialität: die Leichtigkeit des Materials zu gewinnen... Bei einem Zwiegespräch zwischen ihrem Zartgefühl und dem Metall kreiert Manon Räume, Zwischenräume, Risse, Leere, damit das mit Luft genährte Metall atmet, sich wellt, sein Leben der Welle der Atmosphäre leiht… Ihre gesamte Arbeit besteht daraus, das Metall luftig zu machen, leicht, beweglich, flexibel, und manchmal sogar musikalisch… Bei dieser Suche versucht Manon, Freiheit und Poesie in die Phantasie des Betrachters fließen zu lassen, seine Kindheitsträume zu erwecken. Eine Liebkosung, ein Hauch, eine leichte Berührung, und das Werk schwingt auf die Weise des Besuchers, den man nicht selten mit dem Fuß auf den Boden stampfen oder auf die Werke pusten sieht, voller Freude darüber, damit eine leichte Bewegung oder einen kristallklaren Klang zu erzeugen. Kaum spürbare, feine Schwingungen, die dort, wo sich zwischen dem Künstler und dem zum Akteur gewordenen Betrachter eine unverfälschte Wechselwirkung abspielt, intensiv erlebbar werden…