21. Terre de feu
Garten von Franck Serra
Der von Frank Serra (2021 zum „Maître jardinier“ (Meistergärtner) ernannt) entworfene Garten Terre de feu ist aus den Überresten der Brände im Sommer 2022 und dem Wiedererwachen der Natur nach diesen Bränden entstanden. Es ist eine Landschaft der Hoffnung, eine Nach-Katastrophen-Landschaft, voller Zeichen der Widerstandsfähigkeit. Als Antwort einer neuen Landschaft voller Emotionen und Einfachheit erinnert er an die Schönheit der Natur, wenn sie am Morgen eines neuen Tages erwacht. Es ist eine Landschaft der Gerüche, gezeichnet von der Glut, und der Düfte, die vom Wiedererwachen der Natur und neuer Pflanzen geprägt ist.
Diese Landschaft, die sich aus ländlichen Pflanzen wie Hainbuchen, Birken, Feldahorn, Spindelsträuchern, Kornelkirschen, Nadelbäumen oder auch Efeu, Wildbrombeeren und Gräsern zusammensetzt, erwacht vor unseren Augen zum Leben. Sie lässt sich durch einen Spaziergang auf Wegen aus Kastanienholz entdecken. Man sieht hier tiefschwarz verbrannte Stangen als Symbol für die Vergangenheit. Asche liegt als Stigma der Brände auf dem Boden verstreut und dient heute als Dünger für unsere Böden, für eine bessere Zukunft.
Terre de feu, das ist auch die Widerstandsfähigkeit alter Berufe. Am Ende des Gartens befindet sich eine Hütte mit dem Namen CASTATERRA, „Kastanienerde“. Die Natur schenkt dem Menschen Materialien, die er sich erlaubt hat zu bearbeiten. Die Erde, das Sinnbild unseres Planeten, formt so einen neuen und widerstandsfähigen Lebensraum auf der Grundlage von Strohlehm. Der „feuillardier“, d.h. der Bandreißer, ein uralter und zugleich verkannter Beruf, erwacht durch die Schaffung eines verantwortungsbewussten Lebensraums zu neuem Leben. Eine äußerst schlichte Bank aus unbehandeltem Kastanienholz lädt zum Niederlassen ein.
Verwirrt durch die sich kreuzenden Perspektiven einer materiellen und immateriellen Landschaft, vertritt der Garten eine üppige Vegetation, eine sanfte Lebensweise und ein vielfältiges Farbenspiel. Stofffransen symbolisieren die Farbe des Feuers und stehen mit dem satten Grün der wieder auflebenden Natur im Kontrast. Mit dieser leicht zugänglichen Lektüre sorgt Terre de feu dafür, dass sich Widerstandsfähigkeit auf Einfachheit und Hoffnung reimt.
GESTALTUNG
Franck Serra lebt seit seiner Kindheit im Herzen des Périgord und wuchs bei seiner Großmutter auf, die eine Leidenschaft für Pflanzen und Gärten hegte. Sie übertrug ihre Leidenschaft für Pflanzen auf ihn und ermöglichte es ihm, sich durch den Gemüseanbau und die Pflege des Blumengartens auszudrücken. Seit seinem sechsten Lebensjahr ist er vom Garten besessen und konnte sich über eine gemeinsame Leidenschaft in einer verschmelzenden Beziehung zu seiner Großmutter entwickeln, bis diese ihn 2007 verließ. Die langen Stunden, die er bei ihr im Garten verbrachte, bestärkten seine Überzeugung, diesen Beruf zu ergreifen.
Er träumte davon, Gärtner zu werden, und langweilte sich, bis er im Alter von 15 Jahren ein Berufsbildungszeugnis (BEP) über eine Lehre erwarb. In einer Einrichtung entdeckte er die Welt des Gartens. Der Erwerb dieses ersten Abschlusses bestätigte ihm, dass er auf dem richtigen Weg war, und veranlasste ihn dazu, seine Ausbildung mit dem Berufsabitur und anschließend mit dem Fachoberschulabschluss (BTS) fortzusetzen. Die Bereitschaft, in jeder Phase seiner Ausbildung den Arbeitgeber zu wechseln, ermöglichte es ihm, verschiedene Techniken und Sichtweisen kennenzulernen. Neugierig und voller Bewunderung für die Fachleute, die er während seiner Ausbildung kennenlernte, begeisterte er sich für die Welt der kreativen Landschaftsgestalter. Wissensdurst und Unternehmergeist ließen ihn bereits daran denken, dass er nach seinem Abschluss auf eigenen Füßen stehen könnte. Er hatte dann das Glück, von einem Landschaftsarchitekten ausgebildet zu werden, der ihn in die Gartenplanung einführte. Er wurde auch für die Teilnahme am lokalen Wettbewerb der vergänglichen Gärten ausgewählt und stellte in Périgueux 3 Jahre lang seinen Garten Labyrinthus aus. Es war eine Offenbarung: Indem er sich dieser Herausforderung stellte, gewann er zunehmend an Selbstvertrauen.
Seit seinem 18. Lebensjahr verfolgte er das Ziel, sein eigenes Unternehmen zu gründen. Das Interesse, das er seiner Ausbildung entgegenbrachte, ging mit einem echten Projekt einher. Im September 2010, mit 21 Jahren, leitete er die Schritte ein, um sich selbstständig zu machen. Am 1. März 2011 gründete er das Unternehmen Serra Paysage. Mit wenigen Mitteln legte er den Schwerpunkt auf die Gestaltung von Gärten und vermied dabei die Pflege und eine tägliche Routine, die ihn weniger bewegten. Er bat seine Dienste und sein Engagement auch Privatpersonen an. Die menschliche Beziehung, der Austausch, das Teilen und das Zuhören setzen seine Fantasie frei. Im Laufe der Jahre wuchs das Unternehmen Serra Paysage dank seiner Mitarbeiter, Auszubildenden oder Festangestellten. Sie alle trugen in ihrem kleinen Rahmen dazu bei, Botschaften über neue Praktiken zu vermitteln, wobei sie das Kreative mit dem Respekt für die Umwelt verbanden.
2014 gründete er Infiniflore, eine pflanzliche Alternative zu herkömmlichen Grabmalen. Er wollte eine grüne Lösung anbieten, wobei er Familien begleitete und Landschaftsgräber wie Mikrogärten für die Ewigkeit gestaltete.
2021 ernannte die Jury der Ausgabe 2021 des Wettbewerbs Carré des Jardiniers unter dem Vorsitz von Jean Mus Franck Serra zum Preisträger. Mit seinem Projekt Human & Sens wurde er in den geschlossenen Kreis der Gärtnermeister Maîtres Jardiniers der Landschaftsgestaltungsmesse Paysalia aufgenommen.
Heute, nach über 10-jähriger Tätigkeit, ist er von 34 Mitarbeitern umgeben, die aus den unterschiedlichsten Bereichen kommen und eine Altersspanne von 15 bis 45 Jahren abdecken. Trotz der Entwicklung seines Unternehmens hat er seine ursprünglichen Werte beibehalten, die auf Menschlichkeit und Zusammenarbeit ausgerichtet sind. Seine Tätigkeit hat sich nicht verändert, seine Projekte bestehen nach wie vor überwiegend aus der Gestaltung von Gärten für Privatpersonen.