20. Fujiko Nakaya
"Cloud Installation #07240 Standing Cloud"
Fujiko Nakaya führt in Chaumont-sur-Loire eine Nebelskulptur vor, die poetisch in der Nähe eines Birkenwäldchens zu sehen ist.
Das Innere einer Wolke zeigen, auf der Haut das Gefühl der Tröpfchen, aus der sie besteht, hervorrufen – dies ist der Plan von Fujiko Nakaya, der begnadeten Schöpferin traumhafter Nebelskulpturen. “Ich schaffe eine Bühne, damit dort die Natur zum Ausdruck kommen kann”, erklärt sie. “Ich bin eine Formerin von Nebel, aber ich versuche nicht, ihn zu modellieren. Die Atmosphäre ist die Form, der Wind ist der Meißel.”
Die poetischen Installationen der Künstlerin sind jedoch das Ergebnis einer langen Arbeit der technischen Planung und genauen Zusammenarbeit mit Wasser, Luft und sogar der Zeit. Sie modelliert die Elemente und spielt damit wie bei der Videographie mit Licht und Schatten.
Sie arbeitet mit Nebelsprühanlagen, die mit hohem Druck Trinkwasser in kleinste Tröpfchen pulverisieren, die sich in zarten, flüchtigen Nebel verwandeln. Dann berechnet sie das Öffnen und Schließen der Düsen, moduliert die Ausrichtung der Düsen, verwendet Ventilatoren zur Beschleunigung der Bewegung oder Beleuchtungen, die die Luft erwärmen und vertikale Nebelströme erzeugen.
Auch die Betrachter, die sie physisch und sensorisch beteiligen will, haben hierbei eine Aufgabe. Sie verändern als „Kilojoules” den Verdunstungsprozess.
Die Vorreiterin der technologischen Kunst Fujiko Nakaya bringt mit ihren vergänglichen Werken ihre Faszination für die Naturphänomene zum Ausdruck, die sich unentwegt formen und verformen, und versucht, einen Dialog zwischen Betrachter und Natur anzuregen.
Biografische Angaben
Fujiko Nakaya wurde 1933 in Sapporo geboren und ist eine japanische Künstlerin, die mit ihren Nebelskulpturen bekannt wurde. Sie studierte Kunst an der Northwestern University of Evanston in den Vereinigten Staaten und machte dort auch ihren Abschluss, lebte aber auch in Frankreich, den USA und Spanien. Sie malte zunächst die Wolken, bevor sie sie schuf. 1970 führte sie bei der Weltausstellung in Osaka die erste „Nebelskulptur“ der Welt aus, indem sie den Pepsi-Pavillon in einen riesigen Nebelschleier einhüllte. Ihr wurde in den 80er und 90er Jahren internationale Anerkennung als Filmemacherin und Anwältin für alternative Kunst zuteil, aber sie führt auch weiterhin ehrgeizige Nebelskulpturen und Installationen in Japan, Australien, den Vereinigten Staaten und in Europa aus. Ihre vergänglichen oder dauerhaften Werke umfassen Installationen im Raum und Beteiligungen an künstlerischen Performances. So arbeitete sie auch mit der amerikanischen Choreographin Trisha Brown und dem Filmemacher Bill Viola zusammen.