H. Gérard Rancinan
"Still flowers"
Der engagierte Fotograf und „aufmerksame Zeuge der Metamorphosen unserer Menschheit” Gérard Rancinan fotografiert seine Zeitgenossen und
entschlüsselt die Verhaltensweisen und Bewegungen unserer Gesellschaften. Der Künstler kritisiert unsere moderne Welt in ihren Abweichungen und Inkohärenzen in dem ihm eigenen allegorischen und theatralischen Stil, wobei er hierfür Kunstwerke aus verschiedenen Epochen zu Hilfe nimmt.
In Chaumont-sur-Loire präsentiert Gérard Rancinan ein ganz anderes Werk dieses kritischen Bildes unserer Gesellschaft, als man von ihm gewohnt ist, in den Eselsställen der Domaine mit einzigartigen Sträußen verblühter, überalterter Blumen, wahren „Stillleben” oder „toter Natur”.
Diese Serie wurde in Zusammenarbeit mit der Journalistin und Schriftstellerin Caroline Gaudriault ausgeführt.
BIOGRAFISCHE ANGABEN
Gérard Rancinan stammt aus der Gegend von Bordeaux. Er ist zunächst Fotograf für die Presseagentur Sygma, bei der er einer der Hauptmitarbeiter ist. In dieser Zeit reist er kreuz und quer durch die Welt und wird oft in allernächster Nähe Zeuge der Erschütterungen in der Welt. Naturkatastrophen, Bürgerkriege oder Kriege zwischen Volksstämmen, Ausschreitungen in den Städten – er berührt hautnah die Komplexität des menschlichen Lebens und die Unwägbarkeiten, die es gestalten.
Er machte sich sehr schnell selbständig, weil er nach Freiheit strebte und das unbezwingbare Bedürfnis, sich auszudrücken, verspürte, und behält sich das Recht vor, die Belange unserer Welt brillant durch das Prisma einer optischen, immer wieder neu erfundenen kreativen Arbeit aufzuzeigen.
Gérard Rancinan reißt Grenzen ein und ist sukzessive Fotograf für Kommunikationskampagnen, Erforscher der großen aktuellen Geschichten der internationalen
Presse und Porträtist. Seine Fotografien von Athleten, Künstlern, Männern des Glaubens oder der Macht wurden zu Ikonen. Sein Blick vom Rand aus führt ihn vor Ort oder in reale Inszenierungen, regelrechte Trugbilder unserer Welt.
Sein Werk ist Teil der Welt der Fotografie, die er zu seinem Mittel macht, um sich auszudrücken und einzusetzen. Für ihn ist die Fotografie vor allem ein Instrument des Denkens, ein wacher Blick auf unsere Zeit, ein legitimer und nachhaltiger Eintrag in der zeitgenössischen Kunst. Hierin entfernt sich Rancinan von der konventionellen Fotografie und schlägt einen nicht alleinigen, aber einzigartigen Weg ein.
Die Werke von Gérard Rancinan werden in zahlreichen Galerien und internationalen Museen ausgestellt und gehören zu wertvollen privaten Sammlungen zeitgenössischer Kunst.