A. Davide Quayola
"Pleasant places"
Pleasant Places, als die erste Reihe von in Holland im 17. Jahrhundert hergestellten Landschaftsdrucken bezeichnet, besteht aus einer Reihe digitaler Malereien, welche die Grenze zwischen Darstellung und Abstraktion erforschen.
In Anlehnung an die Arbeit von Vincent Van Gogh hat Quayola dieselbe Landschaft der Provence 125 Jahre später wiedergegeben.
Die Landschaften dienen als Ausgangspunkt – ein Vorwand, um innere Bewegung und Vorstellung zu gestalten.
Über die Zweckentfremdung von Bildauswertung und Manipulation von Rechenregeln fordert Pleasant Places das fotografische Bild heraus und bietet alternative Sichtweisen und Synthesen an. Vertraute Landschaften – in Ultra-High-Definition aufgenommen – werden unter sorgfältiger Beachtung von Details und den anthropomorphen Formen der Bäume gezeigt. Dann wird die genaue Beschaffenheit des Blattwerks durch die Verwendung einer individuellen Software zu zweidimensionalen Volumenmassen in Richtung Abstraktion reduziert.
Da die Umrisse von Bäumen und Sträuchern unscharf werden, wird die Natur dicht und beinahe undurchdringlich. Die daraus entstehenden Kompositionen werden andeutungsweise zwischen Darstellung und Abstraktion unterbrochen, zwischen der Tiefe der natürlichen Kulisse und der Oberfläche des Bildschirms.
Im Gegensatz zu dieser Vorstellung lösen Rohdaten-Visualisierungen von Farben und Bewegungsinformationen beschauliche digitale Malereien ab, um uns daran zu erinnern, was wirklich unter der Oberfläche liegt. Pleasant Places würdigt die moderne Tradition westlicher Kunst, bei der die Landschaft als ein Ausgangspunkt zur Abstraktion genommen wird, indem die Komplexität der Welt zu einer neuen alternativen Synthese reduziert wird.
BIOGRAFISCHE ANGABEN
Davide Quayola au Domaine de Chaumont-sur-Loire, 2016 - © Éric Sander
Quayola, der für seine hintergründigen Videoinstallationen geachtet wird, kreiert Bereiche mit einer Mischung aus bewegter Malerei und Bildhauerei. Durch den Einsatz audiovisueller Darstellungs-, Zeichnungs-, Fotografie- und Softwareprogrammier-Verfahren untersucht er eine schmale Grenze zwischen Realem und Künstlichem.
Spezielle institutionelle Ausschüsse von Quayola’s Arbeit haben ihm ausnahmsweise den seltenen Zugang zu Kunst und Architektur von Kirchen, Theatern und Museen in Europa gestattet, so wie zu Notre Dame und zum Vatikan. Bei seiner Arbeit werden originelle Meisterwerke und Sammlungen zu Rohleinwänden, indem Quayola eine videobasierte Untersuchung in einer Konversation über Archive, Collage, geistiges Eigentum und die Wertschätzung eines Gegenstandes verankert. In einem Zeitalter von Google Art Project, das nie dagewesene Türen zur eigentlichen Oberfläche eines Gemäldes eröffnet, bearbeitet Quayola die Zeit, die wir damit verbringen, Kunst als einen plastischen Gegenstand zu betrachten, als etwas, das geformt und aufgehängt werden kann. Die Betrachtung ist ein Ort, an dem sich die Logik eines Bildes entfaltet, scheinbar aus dem Inneren des Bildes freigelegt.
Die ersten Einzelausstellungen von Quayolas Arbeit wurden im Mai 2012 in der Bitforms Gallery in New York und im März 2012 in der Young Projects Gallery in Los Angeles eröffnet. Frühere Darstellungen waren Teil des 54. Biennale-Projekts von Venedig beim Italienischen Kulturinstitut in London und von Ausstellungen im Victoria & Albert Museum, London; im British Film Institute, London; in Gaîté Lyrique, Paris; im Palais de Tokyo, Paris; der Triennale, Mailand; in der Park Ave Armory, New York; im Kunstpalast Palais des Beaux Arts, Lille; im Nationalen Kunstmuseum Museo Nacional d’Art von Catalunya, Barcelona; im Kunstmuseum MoA, Seoul; im UCCA, Peking; im Grossen Theater, Bordeaux; in der Saint-Eustache Kirche, Paris; im Kulturzentrum Centro Cultural Recoleta, Buenos Aires; im Museum Museu da Imagem e do Som, São Paulo; sowie bei Festivals wie, unter anderen, Sonar, Barcelona; STRP, Eindoven; Cimatics, Brüssel; onedotzero, London; Elekra, Montreal; und dem Filmfestival von Clermont Ferrand, vertreten.
Quayola wirkt auch häufig bei Musikprojekten mit und hat zusammen mit Komponisten, Orchestern und Musikern gearbeitet, unter anderem mit dem Ensemble Intercontemporain, Vanessa Wagner, Mira Calix, Plaid, Matthias Kispert und dem Nationalorchester von Bordeaux.
2005 wurde ihm an der Londoner Kunstuniversität der Bachelor of Arts verliehen.