24. La tour du jardinier des nuages
Der Turm des Wolkengärtners
Das Auffangen von Wasser durch Kondensation der Feuchtigkeit des Nebels ist ein uraltes Verfahren, das in den letzten Jahren von Forschungszentren in mehreren regenarmen Regionen der Welt, über denen einen Großteil des Jahres dichte Nebelschwaden liegen, wiederentdeckt und weiterentwickelt wurde. Wenn Nebel vorbeizieht, bilden sich Wassertröpfchen auf den Maschen eines Sammelnetzes und tropfen in Rinnen, die zu einem Behälter führen, der vor Licht und Wärme geschützt ist.
Dieser Vorgang hat den italienischen Architekten und Designer Arturo Vittori inspiriert, den ersten Warka Water-Turm zu entwerfen, der 2015 inmitten der Dorze-Gemeinschaft im Südwesten von Äthiopien errichtet wurde. In der amharischen Sprache bezeichnet warka den Feigenbaum Ficus vasta Forssk., ein endemischer Baum der Länder Ostafrikas, der den lokalen Bevölkerungen wertvollen und großzügigen Schatten spendet.
Die Idee dahinter war, der Gemeinschaft einen kostengünstigen, umweltfreundlichen und leicht zu bauenden Zugang zu Wasser zu ermöglichen und dabei soziale Verbindungen rund um einen lebenswichtigen Ort zu schaffen. Das Gerüst des Warka Water-Turmes besteht komplett aus Bambus und biobasiertem Plastik und ist von einem sehr feinmaschigen Netz überzogen, mit dem in den kühlsten Stunden der Nacht die Feuchtigkeit aufgefangen werden kann. Die Wassertröpfchen fließen an den Fasern entlang und befüllen eine vergrabene Zisterne, die bis zu 100 Liter Wasser am Tag auffangen kann.
La tour du jardinier des nuages (Der Turm des Wolkengärtners) ist eine poetische, gartenbauerische Anspielung auf den Warka Water-Turm von Arturo Vittori.